Roter Schriftzug 'Rosi' vor verdeckter Nummer 32168 vor gelbem Wählscheiben-Telefon auf gelbem Grund.
Foto: Mike Meyers auf Unsplash, Montage: Kleindatenverein.

Im Frühjahr 2024 haben sich Nutzende des Messengers Signal richtig gefreut. Endlich gab es neben der starken Verschlüsselung der Nachrichten auch die Möglichkeit, Kontakte mit anderen Menschen auszutauschen, ohne die Telefonnummer anzugeben. Was hat sich dadurch geändert?

Spitzname (nickname, user name) ohne Telefonnummer: Was macht den Unterschied? Link zu Überschrift

  • Ein Spitzname ist praktisch, wenn wir nur über einen bestimmten Kanal in Verbindung bleiben und nicht noch auf anderen Plattformen anhand der Telefonnummer gefunden werden möchten.

  • Die Nutzung eines Spitznamens kann digitalem Betrug vorbeugen, da unsere Telefonnummer nicht in fremden Kontaktbüchern, Clouds und Datenbanken landen kann, die immer häufiger aufgrund von Sicherheitslücken gehackt werden. (Manchmal geschieht dies sogar ohne dass wir es jemals erfahren.)

  • Der Kontakt über einen Nicknamen ist gelebter Datenschutz, den wir selbst umsetzen können. Viele Menschen nutzen digitale Dienste, denen sie automatisch den Zugriff auf ihre Kontakte geben, selbst wenn die Funktionalität des Dienstes dies gar nicht erfordert. Diese Dienste “erfreuen” sich an umfangreichen Angaben zu allen Kontakten, nutzen und werten diese aus, um die Menschen besser einzuschätzen und Angaben an die Werbeindustrie zu verkaufen. Frei nach dem Motto: Sag mir, wer dein*e Freund*in ist, und ich sage dir, wer du bist und welche Werbefirmen an dir und an deinen Kontakten Interesse haben. Hier geht es um die verlorengehende Kontrolle über unsere Telefonnummer.

  • Da Kontakte heutzutage schnell geknüpft und praktisch im Vorbeigehen ausgetauscht werden, ist es außerdem eine einfache Anti-Stalking-Maßnahme, die Telefonnummer nicht an wenig bekannte Menschen zu geben.

Womit starten wir? Link zu Überschrift

An Beispielen von Signal und Telegram können wir gemeinsam die Einstellungen überprüfen und gleich anpassen. Dafür ist es wichtig, als Erstes in den Einstellungen des jeweiligen Messengers-Dienstes unter der Rubrik “Datenschutz” (oder “Privatsphäre”) anzupassen, wer die eigene Telefonnummer sehen darf und ob wir über die Telefonnummer gefunden werden möchten. Das sollte eine bewusste Entscheidung sein, denn ein Spitzname allein wird das Problem der Weitergabe der Telefonnummer nicht lösen. Erst, wenn die Weitergabe oder Sichtbarkeit der Telefonnummer eingeschränkt ist, können wir kontrollieren, wer diese hat.

Wie erstelle und nutze ich einen Spitznamen bei Signal? Link zu Überschrift

  1. Auf das eigene Bild (oder Avatar ohne Bild) tippen, um in die Einstellungen zu gelangen.
  2. Nochmal auf das Bild tippen. Etwas weiter unten befindet sich die gesuchte Position mit dem @-Zeichen: unser zukünftiger Spitzname.
  3. Wir tippen darauf, wählen “Nutzernamen bearbeiten” und geben den gewünschten Spitznamen ein. In der Regel ist ein Teil bereits vorgegeben, den Rest ergänzen wir und speichern. Fertig!

Anderen Personen den Spitznamen mitteilen:

Auf das eigene Bild tippen, um in die Einstellungen zu gelangen. Unter der Telefonnummer steht der Nickname, der mitgeteilt werden kann. Auf einigen Geräten ist rechts daneben ein kleiner QR-Code: darauf tippen und schon kann die andere Person unseren Kontakt direkt einscannen und übernehmen.

Andere Personen über den Spitznamen finden:

  1. Auf “Neue Nachricht schreiben” tippen. Es ist meistens ein Stift-Symbol in der unteren rechten Ecke.
  2. “Nach Nutzernamen suchen” wählen.
  3. Den Spitznamen in das Eingabefeld eintragen. Oder weiter unten auf “QR-Code scannen” tippen, eventuell die Kamera mit “diesmal erlauben” freigeben, QR-Code der anderen Person einscannen.
  4. Schon sind wir im Nachrichtenmodus. Einen kurzen Gruß schreiben, am besten mit dem eigenen Namen, sodass die Person weiß, von wem die Kontaktanfrage kommt.

Die komplette Kommunikation ist verschlüsselt, das heißt vertrauensvoll und nur auf den beiden Geräten lesbar.

Wie erstelle und nutze ich einen Spitznamen bei Telegram? Link zu Überschrift

Dieser Messenger bietet standardmäßig kaum Datenschutz und ist in diesem Zusammenhang keine Empfehlung. Die Nachrichten sind nicht automatisch verschlüsselt und sind sozusagen wie offene Postkarten - lesbar für alle, die den Zugang zur Telegram-Unternehmensinfrastruktur haben (recht- oder unrechtmäßig). Da er aber ebenfalls die Möglichkeit eines Spitznamens bietet, gehen wir dennoch darauf ein.

Nachdem wir in Telegram unter “Einstellungen” und dann unter “Datenschutz” (oder “Privatsphäre und Sicherheit” gewählt haben, wer unsere Nummer sehen darf, erstellen wir einen Spitznamen:

  1. Auf das Symbol mit den drei Strichen oben links tippen, um das eigenen Profil zu öffnen.
  2. Auf das eigene Bild tippen, den Spitznamen (ebenfalls mit @ beginnend) eingeben. Telegram überprüft, ob dieser Name bereits existiert. Tipp: Ein origineller Namen hat bessere Chancen einmalig zu sein.

Anderen Personen den Spitznamen mitteilen: Die beiden oberen Schritte wiederholen und entweder den Spitznamen auf einem beliebigen Weg mitteilen oder auf das kleine QR-Code-Zeichen oben rechts tippen. Dieser vergrößert sich und kann vom anderen Gerät eingescannt werden.

Andere Personen über Spitznamen finden

  1. Auf “Neue Nachricht schreiben” tippen. Es ist meistens ein Stift-Symbol in der unteren rechten Ecke.
  2. Auf das Lupe-Symbol tippen und den gesuchten Namen finden.
  3. Beim Tippen auf den gefundenen Kontakt können wir gleich eine Nachricht schreiben.

Welche anderen Datenschutz-Optionen habe ich bei Telegram? Link zu Überschrift

Um die Kommunikation in diesem Messenger privat zu führen und sie für Unbefugte auf Drittgeräten unleserlich zu machen, gehen wir auf den gesuchten Kontakt, tippen rechts oben auf drei Punkte und wählen “Geheimen Chat starten”. Unser Gerät kontaktiert dann das Gerät unseres Kontaktes, und die beiden “vereinbaren” (erstellen automatisch) einen Schlüssel, um verschlüsselt zu kommunizieren. Sobald sich die Beiden verbunden haben, können Nachrichten vertraulich ausgetauscht werden. Die danach geführte Kommunikation kann durch ein Vorhängeschloss-Zeichen in der Chat-Liste erkannt werden. Alles, was ohne dieses Zeichen ist, ist nicht verschlüsselt und kann von Dritten mitgelesen werden.

Und wo bleibt hier Whatsapp? Link zu Überschrift

Dort gibt es nach meinem Wissenstand (Stand 23. Oktober 2025) keine Möglichkeit, selber zu entscheiden, wer die eigene Nummer sieht und wer nicht. So landen wir dort in irgendwelchen Kita-/Tischtennis-/Wohnungssuchenden-Gruppen mit Dutzenden oder Hunderten teilweise unbekannten Teilnehmenden, von denen die Telefonnummern und oft die Namen zu sehen sind: ein Paradies für Spammer:innen und den Konzern Meta, der Whatsapp betreibt.

Da es genug datensparsame Alternativen gibt, lohnt es sich, sie auszuprobieren und friends&family gleich mitzunehmen. Wer mehr wissen möchte, kann folgende Quellen ansteuern: